Was wir von den Videospiel-Meisterschaften der ozeanischen Internationalmeisterschaften erwarten können

Was wir von den Videospiel-Meisterschaften der ozeanischen Internationalmeisterschaften erwarten können

Die Pokémon-Meisterschaftsserie begibt sich für die ersten ozeanischen Internationalmeisterschaften nach Melbourne. Internationalmeisterschaften sind die größten offiziellen Pokémon-Turniere, bei denen es zudem mehr Championship Points zu ergattern gibt als bei jedem anderen Turnier. Außerdem werden die dortigen Preise nur noch von jenen der Pokémon-Weltmeisterschaften übertroffen. Ab dem 10. März werden Trainer in Australien also ihr Allerbestes geben.

Die Hälfte der Saison 2017 ist bereits fast verstrichen und inzwischen haben Trainer eine bessere Vorstellung davon, wie es um ihre Reise zu den Weltmeisterschaften im August bestellt ist. Für die meisten Turniere der Pokémon-Meisterschaftsserie gibt es eine Bestbewertungsgrenze, nicht jedoch für die Internationalmeisterschaften. Jeder in Melbourne erhaltene Championship Point hat Einfluss auf die finale Saisonrangliste, egal, welchen Platz Trainer in den bevorstehenden lateinamerikanischen und nordamerikanischen Internationalmeisterschaften erreichen.

Eine gute Leistung in Melbourne ist entscheidend für Trainer, die bei den Weltmeisterschaften 2017 für Aufsehen sorgen wollen. Erhalten sie eine gute Platzierung, könnte sie das im August nach Anaheim bringen. Wenn sie im März allerdings keine Championship Points ergattern, könnte ihnen der Weg zu den Weltmeisterschaften versperrt sein. Lies weiter, um mehr über dieses entscheidende Turnier zu erfahren.

Australien im Fokus

Die ozeanischen Internationalmeisterschaften richten zum ersten Mal den Fokus der Pokémon-Wettbewerbswelt auf Australien. In der Bewertungszone Ozeanien (ehemals Asien-Pazifik) wurden zwar schon Landesmeisterschaften ausgetragen, aber bei den Internationalmeisterschaften im März werden erstmals auch scharenweise Herausforderer aus Nordamerika und Europa um Championship Points sowie Preise kämpfen.

Das weltweite Interesse bietet Spielern aus Australien eine gute Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Australien ist erst seit 2014 bei den Videospiel-Meisterschaften dabei und damit noch relativ neu. Viele Spieler aus anderen Regionen haben nicht damit gerechnet, dass die Neulinge aus Australien es bei ihren ersten Weltmeisterschaften mit den Veteranen aus Nordamerika, Europa, Japan und Südkorea aufnehmen können würden. Doch Dayne O’Meara überraschte den Rest der Welt, als er es bei den Weltmeisterschaften 2014 in der Meisterklasse bis in die Top-Cut-Runden schaffte. Sam Pandelis gelang 2016 eine ähnliche Meisterleistung, durch die er Australiens Rolle in der internationalen Wettbewerbsszene weiter festigte. In Australien werden viele starke Spieler für ihr Land antreten, darunter Phil Nguyen, der Gewinner der australischen Landesmeisterschaften 2016, der gewissermaßen als Titelverteidiger gesehen werden kann.

Spielern aus der Bewertungszone Ozeanien sind internationale Wettbewerbe nicht fremd. Zu ihr zählen neben Australien noch mehrere andere Territorien, aus denen Spieler zu den Weltmeisterschaften gekommen sind, darunter Hongkong, Malaysia, Singapur und Taiwan. Da es nur eine Internationalmeisterschaft für die ganze Region gibt, konkurrieren Spieler aus diesen nahe gelegenen Territorien darum, ihre Heimat bei den Weltmeisterschaften zu vertreten. Aufgrund der Reisekosten für den langen Weg nach Anaheim ist es für Teilnehmer aus der Bewertungszone Ozeanien vielleicht wichtiger, Reisepreise zu gewinnen, als für Spieler aus anderen Regionen.

Die Teilnehmer aus anderen Bewertungszonen werden ernst zu nehmende Anwärter auf den Meistertitel sein. Viele der besten Spieler der europäischen Internationalmeisterschaften 2017 haben Reisepreise gewonnen und können damit versuchen, ihre Leistung zu wiederholen. Darunter auch Miguel Martí de la Torre, der Sieger in der Meisterklasse. Ein Wiedersehen wird es wohl auch mit Teilnehmern der Weltmeisterschaften 2016 geben, darunter Weltmeister Wolfe Glick und Halbfinalist Markus Stadter. Wer diese Spieler sowie die vielen anderen Teilnehmer, die bei den ozeanischen Internationalmeisterschaften den Sieg erringen wollen, schlagen möchte, wird Großes leisten müssen.

Unvorhersehbare Meisterschaften

Die Teams an der Spitze der wichtigsten Turniere dieser Saison haben sich unheimlich schnell weiterentwickelt. Die ersten Internationalmeisterschaften in London fanden kurz nach der Veröffentlichung von Pokémon Sonne und Pokémon Mond statt. Spieler mussten zügig ein starkes Team zusammenstellen, um saisonentscheidende Championship Points zu ergattern. Dabei war zu beobachten, dass die Entscheidung von Anfang an zugunsten von Pokémon getroffen wurde, die eine sichere Wahl darstellten, anstatt erst mal zu experimentieren.

Nach der Saison 2016, in der fast von Anfang an Teams mit Groudon, Xerneas, Kangama und Farbeagle dominierten, waren Spieler auf der Suche nach den nächsten „Großen Sechs“. Vor London schienen viele Spieler zu glauben, sie mit Kapu-Riki, Knakrack, Garados, Alola-Knogga, Kaguron und Porygon2 gefunden zu haben, doch die Saison 2017 hat sich als unvorhersehbar herausgestellt. Die Teams, die es in London an die Spitze geschafft haben, waren in ihrer Zusammenstellung etwas abwechslungsreicher als die oben erwähnten Pokémon und es war klar, dass es noch viele Strategien zu entdecken gab.

Nach London dachte man, dass sich die Strategien, mit denen bei den ersten Internationalmeisterschaften die besten Preise abgeräumt wurden, auch bei den darauffolgenden Turnieren durchsetzen würden. Stattdessen folgten weitere Überraschungen. Bei den ersten per Stream übertragenen nordamerikanischen Regionalmeisterschaften waren nicht diese Strategien erfolgreich, sondern das Bizarroraum-Team von Gavin Michaels. Zudem hatte das Team des Zweitplatzierten Enosh Shachar den nachhaltigsten Einfluss auf die Saison.

Enoshs Team zeichnete sich vor allem durch Kapu-Kime und seine Attacke Gedankengut aus. Dieses Pokémon war bald darauf in Turnieren auf der ganzen Welt zu sehen. Zuvor hatten Trainer bei ihrer Vorbereitung kaum einen Gedanken an Kapu-Kime verschwendet, aber quasi über Nacht war es aus dem Format nicht mehr wegzudenken. Spieler begannen, Kapu-Kime mit Katagami und Arkani zu kombinieren, die in den vergangenen Turnieren das Rückgrat vieler Teams bildeten. Auch Enoshs Einsatz von Rabigator war bahnbrechend und sorgte dafür, dass Rabigator im diesjährigen Format neben Arkani zu einem der wichtigsten Pokémon mit der Fähigkeit Bedroher wurde.

Trainer wandelten Enoshs Team ab, indem sie ihrem Kapu-Kime eine Gauvebeere zum Tragen gaben, eine weitere bedeutende Änderung nach London. Während die meisten Trainer sich darauf verließen, ihr Kapu-Kime mit Überreste auszustatten, entwickelten sich Gauvebeeren und die ähnlichen Giefe-, Yapa- und Magobeeren zu den wichtigsten getragenen Items bei den Videospiel-Meisterschaften. Vielleicht liegt es am tropischen Klima Alolas, aber jetzt regenerieren diese Beeren die Hälfte der KP des Trägers, wenn diese unter 25 % fallen. Sie sind eine riskante Alternative zur Tsitrubeere, die zwar nur 30 % der KP wiederherstellt, aber dafür schon aktiviert wird, wenn der KP-Wert des Trägers unter 50 % fällt. Für die meisten Trainer scheint sich dieses Risiko jedoch gelohnt zu haben. In vielen Teams waren zwei oder drei dieser Beeren bei robusten Pokémon wie Arkani, Kapu-Kime, Relaxo und Sleimok zu finden.

Durch die jüngste Pause zwischen den großen Turnieren ist es schwierig vorauszusehen, welche Asse die Spitzenspieler im Ärmel haben werden. In letzter Zeit haben hauptsächlich kleinere Turniere wie Premier-Herausforderungen und Midseason Showdowns stattgefunden, in deren Rahmen Trainer oft experimentieren, da sie gegen weniger erfahrene Gegner antreten und vergleichsweise wenig auf dem Spiel steht. In diesen kleineren Wettbewerben konnten wir ein paar Pokémon beobachten, die sich gewohnten Mustern widersetzten. Darunter ein Relaxo, das Bizarroraum-Teams den Weg zum Sieg versperrt hat; ein Porygon-Z, das sich als angriffslustiger Gegner herausgestellt hat, der mit Z-Umwandlung, Hyper-Sprintangriff und Hyperstrahl Widersacher aus dem Weg räumen konnte; sowie eine Rückkehr von Vulnona und anderen Pokémon mit Fähigkeiten, die das Wetter beeinflussen.

Wir haben auch eine Zunahme an ausgeklügelten Teams gesehen, die mit unkonventionellen Strategien kämpfen. Das aktualisierte Bizarroraum-Team von Gavin Michaels, das manche Trainer eingesetzt haben, stellte eine beachtliche Abweichung von der Norm dar, aber es ist nur die Spitze des Eisbergs an ungewöhnlichen Teamstrategien. Spieler sollten mit Teams rechnen, in denen Evolis Macht der Neun mit einem Rabigator, das Überheblichkeit beherrscht, kombiniert wird. Auch auf die Kombination aus Choreogels Fähigkeit Tänzer und einem Schabelle, das Falterreigen beherrscht, sollten sie sich gefasst machen. Selbst bei herkömmlichen Teams werden vermehrt unkonventionelle Z-Kristalle genutzt, sodass Kapu-Riki arglose Teams mithilfe der Z-Attacke Entzückender Sternenstoß Sterne sehen lässt, oder Arkani mit seiner Gigavolt-Funkensalve unvorbereiteten Gegnern den Schock ihres Lebens versetzen kann. Egal, ob man eine aggressive Offensive, eine konservative Defensive oder ein Team voll mit trickreichen Attacken und überraschenden Strategien bevorzugt, in dieser Saison ist für jeden etwas dabei.

Abschließende Gedanken

Das kürzlich durchgeführte Update von Pokémon Bank wird in Melbourne für weitere Überraschungen sorgen. Seit dem Update, das einige neue Strategien ermöglicht, haben nur wenige offizielle Wettbewerbe stattgefunden. Trainer, die von den beliebten, KP wiederherstellenden Beeren frustriert sind, können Aerodactyl für ihr Team in Erwägung ziehen. Das Fossil-Pokémon kann nun mit der Fähigkeit Anspannung angetroffen werden, die verhindert, dass der Gegner Beeren essen kann, solange Aerodactyl auf dem Kampffeld ist.

Ein weiteres Pokémon mit neuen Tricks im Repertoire ist Donarion. Bisher war es in dieser Saison nur in wenigen erfolgreichen Teams vertreten, aber dank Pokémon Bank kann es nun mit der Ei-Attacke Elektronetz für frischen Wind sorgen. Da dieses Jahr nur wenige Pokémon zur Verfügung stehen, die die Initiative beeinflussen können, erwarten wir, dass Trainer Donarion nun etwas genauer unter die Lupe nehmen werden. Außerdem kann Amfira jetzt Mogelhieb erlernen, wodurch es eine ähnlich offensive Rolle einnehmen kann wie Snibunna, obwohl die beiden Pokémon unterschiedlichen Typen angehören und Amfira seine Gegner auch mit Zugabe unter Druck setzen kann.

Vor den europäischen Internationalmeisterschaften war es schwer, die Strategien der Spieler vorauszusehen, da sie nur wenig Zeit zur Vorbereitung hatten. Diesmal sind Prognosen schwierig, weil Trainer so viel Vorbereitungszeit hatten. Wir sind uns sicher, dass zahlreiche gerissene Trainer neue Kniffe parat haben werden, also dürfen wir uns wohl auf einige unvergessliche Kämpfe in Melbourne einstellen. Wir wären nicht überrascht, wenn bisher kaum eingesetzte Pokémon es bis an die Spitze schaffen würden.

Schau wieder vorbei, wenn das Turnier zu Ende ist, um die Teams und Decks der besten Spieler des Wettbewerbs zu sehen. Weitere Artikel zum Pokémon-Sammelkartenspiel, den Pokémon-Videospielen sowie Turnieranalysen gibt es wie immer unter Pokemon.com/de/Strategie.

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