São Paulo im Rampenlicht

São Paulo im Rampenlicht

Einige der besten Pokémon-Trainer der Welt werden vom 21.-23. April 2017 in São Paulo, Brasilien, bei den lateinamerikanischen Internationalmeisterschaften antreten. Da viel Preisgeld auf dem Spiel steht, erwarten uns sicher spannende Kämpfe. Außerdem rücken die im August stattfindenden Weltmeisterschaften in Anaheim immer näher und Trainern bleibt nicht mehr viel Zeit, um sich ihre letzten Championship Points zu verdienen.

Die Trainer aus Lateinamerika haben bei den Weltmeisterschaften 2016 Eindruck mit ihren energischen Anfeuerungsrufen für den Argentinier Sebastian Escalante einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sebastian war der erste lateinamerikanische Spieler, der es bei den Weltmeisterschaften in der Meisterklasse in die Top-Cut-Runden geschafft hat. Bei den ozeanischen Internationalmeisterschaften dieses Jahr hat er es schließlich zum Top-Spieler nach den Schweizer Runden gebracht.

Sebastians Landsmann, Federico Turano, hat in Melbourne ebenfalls bis Tag 2 durchgehalten und das Turnier auf Platz 26 abgeschlossen. Zudem konnten viele andere lateinamerikanische Trainer bei den Bewerteten Kämpfen auf dem Kampf-Plaza internationales Ansehen gewinnen, vor allem Estephan Valdebenito aus Chile (Seite auf Englisch). Trainer sollten sich daher in Brasilien auf einige starke Herausforderer aus Lateinamerika einstellen.

Top-Trends aus Melbourne

Da zwischen den ozeanischen Internationalmeisterschaften und dem Turnier in Lateinamerika nur sechs Wochen liegen, werden siegreiche Strategien aus Australien sicher Auswirkungen auf letzteres haben. Jedes der Siegerteams der letzten Zeit (Seite auf Englisch) könnte in São Paulo wieder auftauchen, aber Trainer, die es auf den Titel abgesehen haben, sollten sich auf die folgenden Herausforderer konzentrieren.

Zoe Lou: Gewinnerin der Meisterklasse bei den ozeanischen Internationalmeisterschaften

Zoes Magnezone brillierte bei den ozeanischen Internationalmeisterschaften. Ihr Drifzepeli und Kapu-Fala sind weitere starke Pokémon, die andere Trainer ebenfalls einsetzen könnten.

Seit das Format der Saison 2017 bekannt gegeben wurde, versuchen Trainer Pokémon zu finden, mit denen man zuverlässig die Initiative von Pokémon kontrollieren kann. Drifzepeli ist das erste, das an die Zuverlässigkeit von Porygon2 herankommt. Drifzepeli erhält für gewöhnlich einen Psycho-Samen zum Tragen und wird an die Seite von Kapu-Fala gestellt. Alternativ bekommt es einen Nebel-Samen zum Tragen und Kapu-Kime als Partner. Wenn Drifzepeli den Samen frisst, wird seine Fähigkeit Entlastung aktiviert, wodurch sich seine Initiative verdoppelt. Das ermöglicht ihm, die Attacke Rückenwind einzusetzen und somit sein ganzes Team schneller zu machen. Das Pokémon der Kategorie Luftschiff kann seine Gegner auch mit Irrlicht oder Hypnose schwächen und mit Spukball oder Akrobatik zusätzlichen Schaden austeilen. Drifzepeli wird sicher auch für den Rest der Saison im Spiel bleiben.

Zoes Kapu-Fala trug ein Wahlglas, was ebenso wie die beliebten Attacken, die es beherrschte, zu dem Standard für dieses Pokémon gehörte. Dafür aber überraschte die Art, wie es trainiert wurde. Zusätzlich zu seinem Wesen Mäßig, das den Spezial-Angriff steigert, wurden seine KP und seine Verteidigung durch gezieltes Training fast auf den Maximalwert gebracht. Die Strategie, ein offensives Wesen mit prozentualen Schadenserhöhungen (z. B. durch Psychofeld und Wahlglas) und einem Training der Defensive zu kombinieren, hat schon bei vielen Weltmeisterschaften zum Erfolg geführt. Dieses Kapu-Fala scheint seiner Zeit voraus zu sein und im weiteren Verlauf der Saison werden wir bestimmt noch ähnliche Strategien zu sehen bekommen.

Sebastian Escalante: Viertelfinalist der Meisterklasse bei den ozeanischen Internationalmeisterschaften

Sebastian Escalante befindet sich derzeit auf Platz 1 der Championship-Points-Rangliste und landete in Melbourne auf Platz 5, was ihn zu einem der wichtigsten Spieler macht, die man im Auge behalten sollte.

In Melbourne befanden sich Kapu-Riki sowie das beliebte Dreiergespann Arkani, Kapu-Kime und Katagami in seinem Team. Ungewöhnlich waren hingegen seine zwei verbleibenden Pokémon. Relaxo blockiert schon seit Jahrzehnten den Weg von Trainern, aber in letzter Zeit wurde es zur beliebtesten Wahl, wenn es darum geht, Teams in die Quere zu kommen, die sich zu sehr auf den Einsatz von Bizarroraum oder den Gebrauch von Spezial-Attacken fokussieren. Snobilikat ist einzigartig: Mit Mogelhieb greift es blitzschnell an und mit Verhöhner unterstützt es sein Team. Es kann sogar Mitstreiter, die eingewechselt werden, mit Z-Abgangstirade heilen, eine größtenteils neue Taktik bei den Videospiel-Meisterschaften dieser Saison. Da sein argentinischer Landsmann Federico Turano ebenfalls mit Relaxo, Arkani, Snobilikat und Kapu-Kime in Melbourne antrat, sollten sich Trainer in São Paulo auf ein wiederholtes Erscheinen dieser Pokémon einstellen.

Lohnen sich wetterbedingte Strategien?

Bei einem großen Turnier ist eine aufs Wetter ausgelegte Strategie riskanter, kann sich dafür aber auch mehr auszahlen. Wenn zu viele Gegner Pokémon dabeihaben, die das Wetter verändern können, wird es fast unmöglich, gute Ergebnisse zu erzielen. Aber wenn das Wetter mitspielt, stehen die Chancen auf Erfolg gut.

Tommy Cooleen: Viertelfinalist der Meisterklasse bei den ozeanischen Internationalmeisterschaften

Tommy Cooleen, der in London und Melbourne mit auf Regen spezialisierten Teams antrat, wurde dafür mit einer Platzierung unter den besten Acht belohnt. Pelipper die Attacke Lake beizubringen, war ein Geniestreich. Tommy traf auch bei zwei weiteren seiner Pokémon eine mutige Wahl. Masskito wird nur selten von den Top-Spielern eingesetzt, aber für Teams, die sich auf Porygon2 verlassen, kann es sehr gefährlich werden. Außerdem macht es sich gut in Verbindung mit Pelippers Attacke Niesel. Sleimok stellt ein ähnliches Risiko dar wie Regen. Mit seiner Attacke Fluch kann es einen Kampf im Alleingang gewinnen, aber gleichzeitig macht die beliebte Z-Attacke Seismische Eruption normalerweise kurzen Prozess mit ihm. Seit London hat Sleimoks Beliebtheit nachgelassen, aber Tommy konnte beweisen, dass dieses Pokémon nach wie vor Respekt verdient.

Ben Kyriakou: Halbfinalist der Meisterklasse bei den ozeanischen Internationalmeisterschaften

Tommy wurde von Ben Kyriakou besiegt, einem von drei Trainern, die es mit einem Brockoloss, das Fluch beherrscht und eine KP-regenerierende Beere trägt, in die Top-Cut-Runden geschafft hat. Mit so vielen Brockoloss in der letzten Phase des Turniers stand es quasi schon fest, dass Tommys Niesel-Strategie früher oder später nicht mehr aufgehen würde. Zusammen mit Nico Davide Cognetta, einem weiteren Brockoloss-Trainer, waren Ben und Tommy die einzigen Spieler, die es in beiden Internationalmeisterschaften in die Top-Cut-Runden schafften. Ein Blick auf ihre Teams (Seite auf Englisch) verrät, dass sie Experten darin sind, Sieger-Teams für große Veranstaltungen zusammenzustellen.

Nico, Ben und Viertelfinalist Nick Navarre hatten mehr als nur Brockoloss gemeinsam. Die Teams der drei beinhalteten alle auch Porygon2, Garados, Arkani und Kapu-Riki. Beim Training ihrer Pokémon unterschieden sie sich allerdings. Gegen Nick und Bens Garados (das ein Terrium Z trug) musste man sich eine andere Strategie überlegen als gegen Nicos (das ein Aerium Z trug).

Der Außenseiter

Ein anderes Team muss noch gesondert erwähnt werden. Nur wenige Trainer haben es in Melbourne eingesetzt, aber die Leichtigkeit, mit der es sich durch zwei nordamerikanische Regionalmeisterschaften kämpfte, ist bemerkenswert.

Gavin Michaels: Gewinner der Meisterklasse bei den Regionalmeisterschaften in Anaheim

Gavin Michaels Teams sind die einzigen ausschließlich auf Bizarroraum ausgelegten Teams, die in dieser Saison großen Erfolg hatten. Er scheint sprichwörtlich auf eine Goldader gestoßen zu sein. Die richtige Kombination aus Mimigma (mit Bizarroraum, Ewige Nacht, Z-Abgangsbund und der Fähigkeit Kostümspuk), Porygon2 (mit Bizarroraum und einem Evolith) und Hariyama (mit Mogelhieb) garantiert fast immer, dass Bizarroraum erfolgreich eingesetzt werden kann. Die Kombination aus Relaxos Bauchtrommel und Mimigmas Bizarroraum oder Z-Abgangsbund (wodurch sich Angriffe bis zum Ende der Runde gegen Mimigma richten) ist ebenfalls sehr wirkungsvoll und wurde von vielen Trainern eingesetzt. Wir können davon ausgehen, dass wir dieses Duo, und vielleicht das ganze Team, auch in São Paulo sehen werden.

Kurz nach dem Ende des Turniers kannst du dir auf Pokemon.de die Top-Teams aus São Paulo anschauen. Weitere Artikel zum Pokémon-Sammelkartenspiel, den Pokémon-Videospielen sowie Turnieranalysen gibt es unter Pokemon.de/Strategie.

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